Das Thema ist das ähnlich wie im letzten Eintrag. Aber in den letzten Tagen habe ich mich mit verschiedenen Freunden und Kollegen darüber unterhalten, ich möchte noch weiter damit beschäftigen.

Seit neustem folge ich neben Fest & Flauschig auch noch ein paar (Tech-)Podcasts, die mir auch wieder Denkanstöße in die Richtung gegeben haben. GeekWeek zum Beispiel ist ein Podcast des Bayerischen Rundfunk ( ja, ich war auch überrascht, dass die sowas hippes machen, gefällt mir aber ziemlich gut ) , der mir heute morgen von dem heißen Scheiss der CES 2017 in Las Vegas erzählt hat. Ein großes Thema dabei: Smarte Assistenten, allen voran aktuell Amazon’s Alexa und Google’s Assist.

Alexa war ja in letzter Zeit groß in den Medien, weil die dazugehörige Hardware, der Amazon Echo, den quasi Deutschland-Start hatte – mit Einladung kann man immerhin schonmal so ein Ding ordern, die einschlägigen Magazine haben aber schon über die erste Nutzung berichtet. Google Assist ist in Deutschland noch nicht verfügbar.

Beides sind Dienste, die sich in unser Leben integrieren werden. Vom Prinzip her wie Siri, zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie einfach immer zuhören und sich per Sprache ansprechen lassen. Wir haben die Hände frei, können ihnen Befehle zurufen, ohne unser Handy in die Hand nehmen zu müssen… genau wie Jarvis in Iron Man. Mit der Funktionalität der Dienste will und kann ich mich nicht auseinandersetzen (ich hab sie noch nicht live gesehen), mir geht es eher darum, welche Fragen die Benutzung solcher Geräte in uns auslösen (sollten).

Der letzte Beitrag dreht sich darum, welche Kompetenzen zum Thema Digitalität wir in Schulen vermitteln, ich habe beispielsweise soziale Medien genannt. Daneben glaube ich aber, dass die Sprachassistenten sich sehr bald aufgrund ihres wahnsinnigen Komforts in viele Häuser integrieren werden.

Klingt erstmal super, es gibt wie immer auch ein paar Schattenseiten: Wir stellen uns quasi Abhörmikrofone in die Wohnung, die permanent Daten auf Amazons / Googles Server schicken. Das ist einfach nötig, damit die Sprachsteuerung per Sprache aktiviert werden kann. Wollen wir das ? Sind wir bereit, diesen Preis der Privatsphäre zu zahlen? Das ist ja mittlerweile die Frage, die wir uns bei so vielen Innovationen mittlerweile stellen müssen: Gehen wir mit dem Tausch unserer Daten gegen die Benutzung des Services einen guten Deal ein? Bei Facebook zum Beispiel finde ich es ok. Begeistert bin ich nicht, wenn ich mir überlege, was Facebook über mich weiß, aber ich will gerne in der großen Welt der sozialen Medien mitspielen. Also versuche ich mich daran, nicht alle Daten zu teilen, nicht zu viele Fotos hochzuladen, es in einem gesunden Maße zu halten.

Um sich diese Fragen überhaupt stellen zu können, braucht man allerdings etwas Hintergrundwissen und eine gewisse moralische Aufmerksamkeit, was die Benutzung dieser sehr verlockenden technischen Neuerungen angeht. Und genau das ist, worauf ich hinaus will. Wie man den Begriff des “mündigen Bürgers” für jemanden geprägt hat, der informiert und mit einem gefestigten Werte-System durch die Welt geht und Dinge kritisch hinterfragt, wünsche ich mir auch in der Digitalen Welt mehr Mündigkeit.

Ich bin für Innovationen und für technischen Fortschritt, das ist großartig. Leider erkenne ich aber zwei Extreme bei der Betrachtung neuer Produkte: Early Adopter und Schwarzmaler.

  • Early Adopter stellen sich die Echo-Dose ins Wohnzimmer, ohne die AGB überhaupt gelesen zu haben. Ist auch egal, sie wollen das Ding einfach haben, benutzen, ihren Freunden oder sogar ihrem Blog erzählen, wie großartig es funktioniert.
  • Schwarzmaler prophezeien schon vor Marktstart, dass Alexa jetzt endgültig das Ende der Privatsphäre einläutet und der Überwachungsstaat dadurch komplettiert ist.

Daneben gibt es natürlich den Großteil der Bevölkerung, der sich einfach nicht mit dem Thema beschäftigt und sein Leben lebt.

Mir geht es aber um den Rest: Technisch affine Normalos, die sich erstmal über das Ding informieren sollten:

  • Welche Daten werden von mir erhoben ?
  • Ist das Mikro immer an? Oder läuft die Aufnahme erst ab einem bestimmten Codewort?
  • Wer profitiert von den Daten, wer verdient damit Geld?
  • Werden die Daten an Dritte ( Apps ) weitergegeben?

FAZIT

Viel Text, was ich meine ist: Können wir unserer Jugend (und allen anderen auch) nicht einen “Leitfaden zur ethisch-moralischen Bewertung von technischen Produkten” vermitteln?

 

 

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